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1. Die Sagen von den Göttern und Heroen der Griechen und Römer - S. 104

1873 - Düsseldorf : Druck und Verlag der L. Schwann'schen Verlagssammlung
104 sah, strmte er heran, ttete den Patroklos vollends und bemchtigte sich seiner Rstung. Aber des Patroklos Leichnam muten die Trojaner fahren lassen. Als Achilleus des Freundes Tod erfahren hatte, brach er in laute Klagen aus und verlangte nichts, als Rache an Hektor zu nehmen. Seine Mutter Thetis kam auf des Sohnes Klage abermals zu ihm, trstete ihn und versprach ihm fr den nchsten Tag eine neue Waffenrstung, die sie ihm auch am andern Morgen brachte. Achilleus beschliet jetzt wieder am Kampfe teil zu nehmen, und Agamemnon, welcher eingesehen, wie wenig man ohne Achilleus ausrichten konnte, leistet diesem glnzende Genugtuung, indem er ihm die Briseis zurckgiebt und glnzende Geschenke hinzufgt. Nachdem sich die Griechen durch ein Mahl zum Kampfe gestrkt hatten und Athene den Achilleus, der vor Kummer der des Freundes Tod nicht essen mochte, mit Nektar und Ambrosia gespeist hatte, eilten alle in den Kampf. Lange suchte Achilleus vergeblich' den Hektor zu treffen und wtete furchtbar unter den Trojanern, da sie alle in die Stadt flohen. Hektor allein war vor dem skaiischen Thore zurckgeblieben, trotz den Bitten seines Vaters Priamos und seiner Mutter Hekabe. Als Achilleus jetzt gegen ihn anstrmt, befllt den bewhrten Helden solche Furcht, da er die Flucht ergreift und vor dem verfolgenden Achilleus dreimal um die Stadt rennt, bis er sich endlich dem schrecklichen Feinde entgegenstellt. Er reit sein Schwert von der Seite und bringt auf Achilleus ein, erhlt aber von diesem einen Stich durch den Hals, da er sterbend in den Staub sinkt und den Achilleus bittet, feinen Leichnam nicht zu verletzen. Doch dieser achtet in seinem Zorn nicht auf des Sterbenden Bitte. Er durch-sticht dem Toten die Sehnen der Fe, bindet den Leichnam hinten an feinen Wagen, so da das Haupt der den Boden schleift und fhrt so zum Schiffslager. Darauf stellt er zu Ehren des Patroklos eine herrliche Leichenfeier an. Nachdem diese beendet ist, versinkt er wieder in tiefe Trauer um den verlornen Freund die ganze Nacht hindurch. Als aber der Morgen graut, schirrt er die Rosse an und schleift Hektars Leichnam dreimal um den Grabhgel des Freundes. Auf Befehl des Zeus lieferte er denselben jedoch dem alten Priamos aus, als dieser im tiefsten Schmerze und mit reichen Geschenken kam und unter Thrnen und Wehklagen um die Leiche seines Sohnes bat. Er wurde von der Trauer des greisen Vaters so gerhrt, da

2. Die Sagen von den Göttern und Heroen der Griechen und Römer - S. 105

1873 - Düsseldorf : Druck und Verlag der L. Schwann'schen Verlagssammlung
105 er zwlf Tage lang dem Kampfe Einhalt that, damit Hektor wrdig bestattet werden knnte. Durch Hektors Fall waren die Trojaner so eingeschchtert, da sie nicht aus der Stadt zu kommen wagten, bis ihnen die Amazonen unter ihrer Knigin Penthesileia zu Hlfe kamen. Jetzt wurden die Griechen wieder hart bedrngt. Als aber Ajas und Achilleus auch teil an dem Kampfe nahmen, wurden die Troer und ihre Verbndeten Zurckgetrieben, und die gewaltige Penthesileia von Achilleus erlegt. Nicht lange nachher erlag aber auch Achilleus seinem Geschick. Als nmlich Antiochos, der Sohn des Nestor von Pylos, welcher dem Achilleus nchst dem Patroklos der liebste Freund gewesen, gefallen war, eilte der Held voll Zorn in den Kampf, wurde aber von Paris, dessen Gescho Apollon lenkte, mit einem Pfeile an der Ferse ver-wundet, wo er allein verwundbar war. Art dieser Stelle hatte ihn nmlich seine Mutter gehalten, als sie ihn gleich nach der Geburt in die Styx tauchte, um seinen Krper unverwundbar zu machen. Obgleich der auf den Tod getroffene Held niedergesunken war, raffte er sich doch wieder auf und ttete noch manchen Trojaner, bis er endlich nicht mehr kmpfen konnte. Aber auch da noch schreckte er mit seiner gewaltigen Stimme die Feinde zurck, bis er tot hinsank. Nun versuchte Paris die Leiche zu erkmpfen, aber Ajas und Odysseus retteten sie ins Lager und feierten dem Gefallenen zu Ehren gro-artige Leichenspiele. Als es sich nach dem Tode des Achilleus darum handelte, wem seine herrlichen Waffen zugesprochen werden sollten, that Agamemnon den Ausspruch. Odysseus solle sie erhalten. Darber wurde Ajas rasend, weil er geglaubt hatte, ihm, als dem Tapfersten nach dem Achilleus, kmen sie zu, und in seiner Raserei fiel er der die Herden des Heeres her und erlegte einen groen Teil derselben, indem er glaubte, es seien seine Gegner unter den Griechen. Nach-dem er wieder zur Besinnung gekommen war und erkannt hatte, was er angerichtet, fhlte er seine Schmach so tief, da er sich selbst den Tod gab, nachdem er von seiner Gattin Tekmessa, einer phry-gischen Knigstochter, und seinem Sohne Eurysakes rhrenden Abschied genommen hatte. So waren zwei von den tapfersten Helden der Griechen vom Verhngnis dahingerafft worden, und obwohl auf des Kalchas Rat sowohl Neoptolemos, des Achilleus Sohn, von Skyros, als

3. Die Sagen von den Göttern und Heroen der Griechen und Römer - S. 106

1873 - Düsseldorf : Druck und Verlag der L. Schwann'schen Verlagssammlung
106 auch Philoktetes mit seinen nie fehlenden Geschossen von Lemnos herbeigeholt worden waren, da der gefangene Helenos, ein groer eher, gesagt hatte, ohne diese beiden knnte Troja nicht genommen werden, so gelang es den Griechen doch nicht, die Stadt in ihre Gewalt zu bekommen. Denn nicht durch Gewalt, sondern durch List sollte Troja fallen. Aber auch auf diese Weise konnte Troja nicht genommen werden, so lange das Palladion, das schtzende Bild der Pallas Athena, sich auf der Burg befand. Deshalb unter-nahmen es Odyfseus und Diomedes das Bild von dort fortzuholen. Auf heimlichen Wegen gelangten sie in die Burg, bemchtigten sich des Palladion und kamen glcklich mit ihrem Raube wieder bei den Ihrigen an. Aber dessenungeachtet milang ein Sturm auf die Stadt; deshalb schritt man jetzt zur Anwendung der List, die Odysseus ersonnen, und die den Griechen die Stadt endlich in die Hnde lieferte. Epeios, ein kunstreicher Held der Griechen, baute mit Hlfe der Athene ein bermig groes hlzernes Pferd, in dessen hohlem Bauche eine Anzahl tapferer Männer Raum hatte. Als dasselbe fertig war. begaben sich die besten der griechischen Helden in den Bauch des Pferdes, dessen ffnung dann verschlossen wurde. Die brigen Griechen gingen auf ihre Schiffe und fuhren ab- aber nur bis zur nahen Insel Tenedos. Sinon allein war zurck-geblieben und hielt sich am Ufer des Meeres im Schilfe versteckt. Als nun die Trojaner am Morgen die Schiffe der Griechen absegeln sahen, glaubten sie, ihre Feinde wren endlich abgezogen, und begaben sich auf das Feld vor der Stadt. Wie erstaunten sie aber, als sie das Ungeheuer in der Nhe sahen und nicht erraten konnten, was dasselbe zu bedeuten habe. Da brachte man den Sinon, den man in seinem Versteck entdeckt hatte, herbei und fragte ihn, was das Pferd solle, und weshalb er allein von den Griechen zurckgeblieben sei. Durch ein schlau erdachtes Mrchen wute er sein Zurckbleiben unverdchtig zu machen, und der die Bedeutung des hlzernen Pferdes sagte er folgendes: Seit Odysseus und Diomedes das Palla-dion aus Troja geraubt htten, habe der Zorn der Athene die Griechen unaufhrlich verfolgt, und ihre Seher htten ausgesagt, der Zorn der Gttin knne nicht eher besnftigt werden, als bis die Griechen den Trojanern durch ein anderes Bild Ersatz fr das geraubte Palladion gegeben htten. Deshalb habe man dieses Pf erb

4. Die Sagen von den Göttern und Heroen der Griechen und Römer - S. 107

1873 - Düsseldorf : Druck und Verlag der L. Schwann'schen Verlagssammlung
107 erbaut und es so groß gemacht, da es nicht in die Stadt gebracht werden knne. Verletzten sie es, so wrde dieses das Verderben Trojas nach sich ziehen; brchten sie es aber unverletzt in die Stadt, so wrde Asien Europa besiegen. Diese Erzhlung des Sinon schien dem Laokoon, einem Priester des Apollon nicht unverdchtig und er vermutete eine List. Er ergriff einen Speer und schleuderte ihn gegen den Bauch des Pferdes. Alsbald schien ihn aber die Strafe fr diesen Frevel zu erreichen und die Aussage des Sinon sich zu besttigen. Als nmlich Laokoon dem Poseidon einen Stier zum Opfer schlachten wollte, kamen aus dem nahen Meere zwei gewaltige Schlangen, umwanden mit vielen Windungen ihrer scheulichen Leiber den Laokoon und seine beiden Shne und tteten alle drei. Nun beeilten sich die Trojaner das hlzerne Pferd in die Stadt zu bringen, und da kein Thor weit genug war, so ri man einen Teil der Stadtmauer nieder und brachte so das Ungetm in die Stadt. Darauf berlieen sich alle der Freude der die endliche Befreiung von der zehnjhrigen Belagerung. Aber wh-rend in der Nacht die Trojaner infolge des Freudentaumels in tiefem Schlafe lagen, ffnete Sinon, der mit in die Stadt gegangen war, die Thr an dem Bauche des Pferdes, und die dort ein-geschlossenen Helden stiegen heraus. Zu gleicher Zeit kamen die anderen Griechen von Tenedos zurck und drangen in die Stadt. Ein grlicher Kampf begann jetzt, dem nur wenige Trojaner entkamen. Die Stadt wurde darauf in Brand gesteckt und gnzlich zerstrt. 4. Die Rckkehr der griechischen Helden. Nachdem die Eroberung und Zerstrung Trojas vollbracht war, rsteten sich die griechischen Fürsten zur Rckfahrt. Aber die meisten von ihnen hatten auf derselben mancherlei Mhsale zu erdulden, bis sie in die liebe Heimat zurckkamen, und manche traf gerade hier das hrteste Geschick. Ajas, des O'ileus Sohn, fand auf dem Meere seinen Untergang, weil er sich den Zorn der Athene zugezogen und dem Posei-dort, der ihn vom Untergange gerettet, bermtige Worte zugerufen hatte. Als Diomedes nach der Heimat zurckkam, wurde er durch seine ungetreue Gattin gehindert in Argos zu landen. Er mute fein Reich verlassen und ging nach Italien.

5. Die Sagen von den Göttern und Heroen der Griechen und Römer - S. 108

1873 - Düsseldorf : Druck und Verlag der L. Schwann'schen Verlagssammlung
108 Teukros, der Bruder des Ajas von Salamis, wurde von seinem Vater Telamon verstoen, als er ohne den Bruder zurck-kehrte. Er schiffte nach Kypros und grndete dort ein neues S a lamis. Menelaos erlangte zwar die Helena wieder, um derentwillen der Krieg angefangen worden war, aber er mute lange an der phnikischen und gyptischen Kste umherirren, bis er wieder in seine Heimat nach Sparta kam. Den Agamemnon traf das schlimmste Los, denn er wurde bei der Rckkehr von seiner treulosen Gattin Klytaimnestra im Vereine mit A ig isthos ermordet. Dem Odysseus wurde von allen griechischen Helden die Rck-kehr am meisten erschwert, indem er zehn Jahre lang nach Trojas Fall umherirren mute. Nach der Abfahrt von Troja hatte er zuerst bei den K i k o n e n verschiedene Unflle zu berstehen, wurde dann zu den Lo top ha gen an der Nordkste Afrikas verschlagen und gelangte von hier zu dem Lande der Kyklopen. Mit zwlf von seinen Gefhrten, die einen groen Weinschlauch und einen Ranzen mit Speisen trugen, begab er sich in eine Hhle, welche von dem Kyklopen Polyphemos bewohnt wurde. Als dieser, ihm sechs von seinen Gefhrten ttete und verschlang, sann Odysseus auf Rache und Befreiung aus der Gewalt des Ungeheuers. Er gab dem Kyklopen von dem Weine aus dem Schlauche, da er trunken wurde und in einen tiefen Schlaf fiel. Da nahm Odysseus den Stamm eines lbaumes, der sich in der Hhle befand, spitzte ihn an einem Ende zu und legte dieses Ende in das Feuer, welches in der Hhle brannte. Als die Spitze glhend geworden war. stie er sie mit Hlfe seiner Gefhrten dem Kyklopen in das einzige Auge, da er gnzlich geblendet wurde. Da fing dieser an frchterlich zu schreien, so da die anderen Kyklopen herbei-kamen und fragten, was ihm widerfahren sei Als er ihnen nun zurief Niemand" habe ihm ein Leides gethan (Odysseus hatte ihm frher auf sein Befragen gesagt, er heie niemand gingen diese wieder fort. Aber wie sollte Odysseus aus der Hhle kommen, deren ffnung mit einem gewaltigen Felsblock versperrt war, den allein der Kyklop bewegen konnte? Eine neue List half auch hier wieder aus der Not. Er band je einen seiner Gefhrten mitten unter zwei aneinander gefesselte Schafe, die sich in der

6. Die Sagen von den Göttern und Heroen der Griechen und Römer - S. 109

1873 - Düsseldorf : Druck und Verlag der L. Schwann'schen Verlagssammlung
109 Hhle befanden, und klammerte sich selbst unter dem Bauche des starken Widders fest. So lie er sich mit seinen Genossen aus der Hhle tragen, ohne da Polyphemos sie entdeckte, da er Mos den Rcken der Tiere befhlte. Vor der Hhle lie Odysseus sich von dem Widder los, lsete die Banden der Gefhrten und trieb mit einem Teile der Herde des Polyphemos seinem Schiffe zu, welches er glcklich erreichte. Als er eine ziemliche Strecke vom Ufer entfernt war, verhhnte Odysseus den Polyphemos, da dieser im Zorn ein gewaltiges Felsstck nach dem Schiffe warf, ohne es aber zu treffen. Darauf flehte er zu seinem Vater Poseidon um Rache an Odysseus, dessen Namen er jetzt erfahren hatte. Und von jetzt an verfolgte Poseidon den Odysseus aus dem Meere, wo er nur konnte. Von der Insel der Kyklopen kam Odysseus zum Aiolos, dem Gotte der Winde. Durch dessen Hlfe war er schon bis in die Nhe von Jthaka gekommen, als seine Gefhrten aus Neu-gierde den Schlauch, in welchem Aiolos die widrigen Winde ein-gesperrt hatte, ffneten, da diese herausstrmten und das Schiff wieder zurcktrieben. Nachdem Odysseus darauf die Gefahren, in die er bei den Laistrygonen in Italien geriet, glcklich ber-standen hatte, kam er zur Zauberin Kirke nach Aiaia. Diese, verwandelte die Fremdlinge, die zu ihr kamen, in Tiere; und so geschah es auch den Gefhrten des Odysseus, ihm selbst aber konnte sie nichts anhaben, weil er durch einen Gegenzauber von Hermes geschtzt war. Er zwang vielmehr die Kirke seine Gefhrten zu entzaubern und verweilte darauf noch ein ganzes Jahr bei ihr. Auf ihren Rat begab er sich dann in die Unterwelt, um den Teiresias der seine Rckkehr in die Heimat zu befragen. Zur Kirke noch einmal zurckgekehrt, lernte er durch sie die Mittel kennen, mit deren Hilfe er die ferneren Gefahren berstehen konnte. Zuerst gelangte er jetzt zu der Insel der Seirenen. Diese waren zauberische Wesen, die durch ihren Gesang die Vorbeischiffen-den zur Landung zu bewegen und dann zu verderben pflegten. Odysseus verklebt seinen Gefhrten die Ohren mit Wachs, lt sich selbst aber mit unverklebten Ohren an den Mastbaum festbinden und hrt den sen, verlockenden Gesang der Seejungfrauen, gelangt aber glcklich an ihnen vorbei. Nachdem er dann ungefhrdet an den Plankten oder Jrrfelsen vorbergefahren ist und bei der

7. Die Sagen von den Göttern und Heroen der Griechen und Römer - S. 113

1873 - Düsseldorf : Druck und Verlag der L. Schwann'schen Verlagssammlung
Afrika, den sie beschtzte, dereinst von den Nachkommen des neas in Italien, den Rmern, zugrunde gerichtet werden wrde. Auf Veranstalten der Venus, der Mutter des neas, fand dieser eine uerst freundliche Aufnahme bei der Knigin Dido, der er seine bisherigen Schicksale erzhlte. Um den neas in Carthago zu fesseln und so das Schicksal abzuwenden, welches dem geliebten Carthago von Rom in der Zukunft drohte, wute Juno die Venus dahin zu bringen, da sie die Vermhlung des neas mit der Dido betrieb. neas sollte dann der Carthago herrschen. Zeus aber schickte den Hermes zum neas und lie ihm sagen, er solle Afrika verlassen und nach Italien fahren, damit sich erflle, was vom Schicksale bestimmt sei. Als neas von Carthagos Kste abfuhr gab sich Dido aus Verzweiflung den Tod. neas hatte auf der Fahrt nach Italien noch mit Sturm und Wellen zu kmpfen; aber er landete glcklich zu Cumae und begab sich zu der dortigen Sibylle, die er um Rat fragte und dann in die Unterwelt hinabstieg. Hier lt er sich von dem Schatten seines Vaters die Zukunft enthllen und fhrt darauf von Cumae weiter. An der Kste der Auruncer, wo die sptere Stadt Cajeta lag, begrub er seine Amme Cajeta und gelangte endlich bis zur Tibermndung in das Land der Aboriginer, welche damals König Latinus beherrschte. Als neas und die Seinigen nach der langen Irrfahrt an das Land gestiegen waren, erkannte er aus dem Eintreffen der ihm ehedem geweissagten Zeichen, da er hier das Ende seiner Irrfahrten gefunden habe. Er schickte eine Gesandschaft an den König des Landes, Latinus, und dieser nahm die Fremdlinge nicht allein freundlich auf, sondern gab dem neas auch seine Tochter Lavinia zur Gattin. Hiezu war Latinus durch ein Orakel bestimmt worden, welches ihm angezeigt hatte, da Lavinia keinem aus dem heimischen Volke, sondern einem fernher kommenden Manne zur Gattin bestimmt sei. neas baute jetzt eine Stadt und nannte sie nach der Gattin Lavinium. Aber Turnus, der König der Rutuler, welchem vor des neas Ankunft die Lavinia schon versprochen worden war, begann jetzt einen Krieg, sowohl gegen neas als gegen Latinus, weil das ihm gegebene Versprechen nicht gehalten worden und ein Fremdling seine Verlobte zur Gemahlin erhalten hatte. Die Rutuler Neuhaus, Sagen. g

8. Die Sagen von den Göttern und Heroen der Griechen und Römer - S. 114

1873 - Düsseldorf : Druck und Verlag der L. Schwann'schen Verlagssammlung
114 wurden zwar besiegt, aber König Latinus fiel in der Schlacht. Turnus suchte jetzt Hlfe bei Mezentius, dem Könige der Etrusker, und begann, von diesen und vielen anderen Vlkerschaften untersttzt, einen gefhrlichen Krieg gegen neas. Dieser sah sich ebenfalls nach Bundesgenossen um und fand an Evander einen krftigen Beistand. Evander war ebenso wie neas ein fremder Einwanderer. Sechszig Jahre vor der Zerstrung Trojas soll er aus Pallan-tion in Arkadien nach Italien gekommen sein, wo er in Sattum auf dem palatinischen Berge sich ansiedelte, an der Stelle, wo spter Rom erbaut wurde. Die Stadt, welche er an dieser Stelle grndete, nannte er Palantium oder Palati um von seinem Grovater Pallas, der hier begraben sein soll. Da er durch seine Bildung der das noch ziemlich rohe Volk in Latium hervor-ragte, so gelangte er hiedurch zu Ansehen und Macht unter ihnen. Man glaubte auch spter in Rom, da er die Einwohner Latiums den Gebrauch der Schrift, die Musik und andere Knste gelehrt und bei ihnen die Verehrung verschiedener griechischer Gottheiten ein-gefhrt habe. Dieser also war es, bei dem enas Hlse fand. Um die Aborigener, die nach des Latinus Tode unter des Aneas Herrschaft standen, gnzlich an sich zu fesseln und in dieser Gefahr sich fest auf sie verlassen zu knnen, vereinigte neas die beiden Völker der Trojaner und Aboriginer zu einem Volke, indem er ihnen den gemeinschaftlichen Namen L a t i n e r gab. Der Kampf gegen den Turnus jedoch dauerte lange Zeit; mancher tapfere Held wurde erschlagen, bis neas endlich den Turnus im Zweikampf erschlug. Der rmische Geschichtsschreiber Livius erzhlt aber nur von einer Schlacht gegen Turnus und die mchtigen Etrusker, in welcher die Latiner zwar siegten, Aneas aber fiel, so da dieser Sieg seine letzte That gewesen war. Er wurde am Flusse N u m i c i u s begraben und spter Jupiter Jndiges genannt. Sein Sohn Ascanws, auch Julus genannt, grndete dreiig Jahre nach der Eroberung Laviniums die Stadt Alba longa am Fue des Albanerberges. Mit den Etruskern wurde Friede geschlossen und festgesetzt, da der Flu Albula, nachher Tiberis genannt, die Grenze zwischen beiden Vlkern sein sollte.

9. Die Sagen von den Göttern und Heroen der Griechen und Römer - S. 115

1873 - Düsseldorf : Druck und Verlag der L. Schwann'schen Verlagssammlung
115 . 37. Die Grndung Roms. Womulus. Die Nachkommen des Ascanius herrschten dreihundert Jahre der Alba longa. Zu ihnen gehrte auch Procas, welcher zwei Shne hatte, Numitor und Amulius. Jener erbte als der ltere von seinem Vater die Herrschaft, aber Amulius beraubte ihn derselben und regierte statt seiner. Um seine unrechtmige Herr-schaft zu sichern, ttete Amulius die Shne des Numitor und machte dessen Tochter Rhea (91 ea) Silvia zur Vestalin, d. h. zu einer Priesterin der Vesta, so da sie sich also nicht vermhlen durfte. Aber der Kriegsgott Mars gewann dieselbe lieb und vermhlte sich mit ihr; und sie gebar Zwillingsshne, den Romulus und Remus. Als aber Amulius dieses erfuhr, lie er die Mutter zur Strafe in den Anio strzen, wo sie eine Gttin und die Gemahlin des Flugottes wurde. Die beiden Knbchen sollten in den Tiber geworfen werden. Da der Flu aber ausgetreten war, so da niemand an das tiefe Wasser kommen konnte, so wurde die Wanne, in der die Kinder sich befanden, in die nchste Wasserlache gesetzt. Als nun das Wasser sich bald nachher verlief, stand die Wanne mit den Knbchen auf dem trockenen Lande bei einem Feigenbaume, Ficus Ruminalis, welcher noch Jahrhunderte lang stand und in Ehren gehalten wurde. Eine drstende Wlfin, welche aus den nahen Bergen zum Flusse gelaufen kam, um zu trinken, erblickte die Kleinen und nhrte sie mit ihrer Milch; ein Specht, der heilige Vogel des Mars, brachte Speise, bis endlich der Hirt der kniglichen Herden, Faustulus mit Namen, die Knaben fand und sie seiner Gattin Acca Larentia zum Aufziehen gab. Bei dem Faustulus wuchsen die Knaben krftig heran und streiften als Jger mit den jungen Hirten in den benachbarten Wldern umher, indem sie Jagd auf wilde Tiere machten und gegen Ruber kmpften, denen sie ihre Beute abnahmen und unter sich verteilten. Durch ein solches Leben angezogen, schlssen sich nach und nach immer mehr Jnglinge an die beiden Zwillingsbrder an. Als einst das Fest der Lupercalien zu Ehren des lyc- ischen Pan, den die Rmer spter Jnuus nannten, gefeiert wurde, lauerten jene Ruber, der den Verlust ihrer Beute erzrnt, 8*

10. Die Sagen von den Göttern und Heroen der Griechen und Römer - S. 117

1873 - Düsseldorf : Druck und Verlag der L. Schwann'schen Verlagssammlung
117 Aufnahme finden knnten. So fand sich eine groe Anzahl von Mnnern in der neuen Stadt zusammen; aber nun fehlten ihnen die Frauen, und als man sich an die benachbarten Städte wendete, um mit ihnen Bndnisse der Wechselheiraten unter den beider-fettigen Staatsangehrigen zu schlieen, wurden die Abgesandten der neuen Stadt berall schnde abgewiesen. Da wute Romulus aber auf andere Weise feinen jungen Mnnern Frauen zu ver-schaffen. Er beschlo das Fest des Neptunus Consus pracht-voll zu feiern und lud die umliegenden Vlkerschaften zur Teil-nhme ein. Am festgesetzten Tage strmten viele Menschen nach Rom, mehr fast, um die neue Stadt, als die Festspiele zu sehen. Alle wurden freundlich aufgenommen, und das Fest begann. Wh-rend nun aller Augen und Gedanken auf die Spiele gerichtet waren, strzten mit einem Male die rmischen Jnglinge hervor und raubten die Jungfrauen, welche'zum Feste gekommen waren, und trugen sie davon. Die Angehrigen derselben flohen bestrzt aus der ungastlichen Stadt und sannen zu Hause auf Rache fr die Gewaltthat. Mit bewaffneter Hand rckten zuerst die latinischen Städte gegen Rom, sie wurden jedoch leicht besiegt. Aber nun erhoben sich die Sabiner unter dem Könige Titus Tatius gegen Rom und brachten die junge Stadt in die uerste Gefahr. Ro-mulus mute sich vor den anrckenden Feinden zurckziehen, und durch den Verrat der eitlen Trapeja, der Tochter des Tar-pejus, welcher Befehlshaber der Burg auf dem Capitolinus war, gelang es diesen sich der Burg zu bemchtigen. Von hier aus griffen die Feinde die Stadt an. Juno, dem Geschlecht des neas noch immer feindlich gesinnt, ffnete ein Thor, da die Sabiner eindringen konnten. Da lie Janus einen siedenden Quell her-vorbrechen, wodurch die Feinde zurckgetrieben wurden. Am folgen-den Tage wollte Romulus die Burg wieder erobern, wurde aber bis an das alte Thor des Palatiums zurckgeschlagen. Da flehte er zum Jupiter und gelobte, ihm hier an dieser Stelle als Ju-piter Stator einen Tempel zu weihen, wenn er ihm beistnde. Dann rief er den Seinen zu: Hier, ihr Rmer, heit euch der gute Jupiter standhalten und den Kampf erneuern!" Und wie durch eine himmlische Stimme aufgefordert, hielten die Rmer jetzt stand. Im Thale zwischen den beiden Bergen erneuerte sich der Kampf, und jetzt blieben die Rmer im Vorteil. Da strzten die
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